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Aktuelle Projekte aus der Forschung der UNESCO Biosphäre Entlebuch

Färbeexperiment zum Wasserfluss im Karstgebiet Schwändeliflueh © SGH

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Konstante Forschungsaktivitäten

In der täglichen Arbeit im Biosphärenzentrum entstehen laufend offene Fragen, die in Forschungsprojekten angegangen werden können. In der UNESCO Biosphäre Entlebuch wird darum auch konstant Forschung betrieben. Neben den kleineren wissenschaftlichen Arbeiten in Form von Bachelor- und Masterarbeiten, werden und wurden auch immer grössere Forschungsprojekte oder Teile davon in der UBE umgesetzt, die wichtige Informationen und Grundlagen für das Management liefern und geliefert haben. Ideen für solche Projekte stammen nicht nur aus der Region oder dem Biosphärenmanagement selber, sondern werden gerne auch von anderen Biosphärenreservaten oder der Forschung selber angeregt.

Aktuelle Forschungsprojekte

1. Forschungsprojekt zum Thema Kultur und Umwelt

In einem breit abgestützten Forschungsprojekt werden Themen an der Schnittstelle von Kultur und Umwelt bearbeitet. Das Projekt ist transdisziplinär ausgestaltet, nimmt also Fragestellungen aus der Region auf und bearbeitet diese dann in einem engen Zusammenspiel mit lokalen Personen und Akteuren. Das Forschungsprojekt wird mittels der td-Fallstudie der ETH Zürich (https://tdlab.usys.ethz.ch/de/lehre/tdcs/aktuell.html) und weiteren Forschungsarbeiten umgesetzt. Es läuft von 2022 bis 2024

  • Abschlussbericht 2022 (3 MB)

2. Produktion und Zirkulation von Wissen im gesellschaftlichen Umgang mit Naturgefahren

In einer Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl «Geographie des Globalen Wandels» der Universität Freiburg i.B.r. (Prof. Hartmut Fünfgeld) werden wissensbezogenen Fragen rund um das Naturgefahrenmanagement in der Region Entlebuch untersucht: wer weiss was, wie verbreitet sich das Wissen und wer nutzt welches Wissen? Dabei geht es auch um Gerechtigkeitsfragen, die sich im Zusammenhang mit der Verteilung und Verwendung dieses spezifischen Wissens ergeben, z.B. in materiell-technischen oder auch politischen Kontexten.

3. Netzwerkanalyse in der Landwirtschaft

Ein Forschungsprojekt zur Ermittlung der sozialen Netzwerke in der Landwirtschaft, ihrer Veränderung und ihrer Wahrnehmung. Dieses Projekt wird von der ETH Zürich umgesetzt.

Daueraufgabe Monitoring

Die Überwachung der Entwicklungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt über bestehende Monitoringaktivitäten von Gemeinden, Kantonen, Bund, Wirtschaft und anderen Akteuren wird alle 10 Jahre ausgewertet. Eine erste Auswertung des Umweltbereichs liegt bereits vor:

Knaus F. 2011: Monitoring der Natur und Landschaft in der UNESCO Biosphäre Entlebuch. Interner Bericht, Regionalmanagement UBE, Schüpfheim.

Moorsonden: Überwachung der Entlebucher Hochmoore

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Moorsonde vor der Installation.

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Weisse Röhre mit Moorsonde im Hochmoor.

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Auslesen der vollautomatisch erhobenen Daten.

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Seit 2022 ragen in einigen Hochmooren der UNESCO Biosphäre Entlebuch weisse Röhren aus dem Boden. In diesen Röhren befinden sich automatische Wasserpegelmesser. Mit ihnen wird der Zustand des jeweiligen Hochmoores langfristig überwacht.

Hochmoore als seltene Lebensräume

Hochmoore machen einen wichtigen Teil der Kernzonen der UNESCO Biosphäre Entlebuch aus, weshalb wir ihnen spezielle Beachtung schenken. Hochmoore sind äusserst seltene Lebensräume und sie entstehen nur an ganz spezifischen Orten: Es braucht wasserundurchlässigen Boden, viel Niederschlag und ein möglichst flaches Gelände. Intakte Hochmoore sind meist bis an die Oberfläche mit Wasser «gefüllt». Sinkt der Wasserpegel wegen Entwässerung oder Trockenheit über längere Zeit ab, können sich Moor-fremde Arten ansiedeln, zum Beispiel der Faulbaum oder das Pfeifengras. Dazu breiten sich Bäume in den Mooren aus. Diese verdrängen über Konkurrenz und Beschattung die typischen Arten, insbesondere die Torfmoose, welche den Lebensraum «Hochmoor» prägen und den grössten Teil des Torfs bilden. Sie sind diejenigen Bestandteile des Moores, welche das Moor zu einem Schwamm machen und viel Wasser zurückhalten können. Weitere Informationen zu Mooren allgemein finden sich hier: Moore & Moorlandschaften von nationaler Bedeutung

Um was geht es bei diesem Projekt und was soll herausgefunden werden?

Mit der Wasserpegelmessern wird jede Stunde vollautomatisch der aktuelle Wasserstand im Moor gemessen. Der Wasserpegel wird dabei barometrisch über die Wassersäule gemessen, die Messgeräte liegen etwa 1m unter Boden. Der durchschnittliche Wasserstand, aber auch die Grösse der Ausschläge des Wasserstands nach oben (bei Starkregen) und nach unten (bei anhaltender Trockenheit) geben Auskunft über den Zustand des Moores. Grundsätzlich gilt: je höher der durchschnittliche Wasserstand und je kleiner die Ausschläge, desto besser geht es dem Hochmoor.
Da unklar ist, wie sich der Klimawandel auf verschiedene Hochmoore in der Region auswirkt (langfristig, über Jahrzehnte) und auch welche Rolle die Moore in der Wasserrückhaltung (kurzfristig, über Stunden bis Tage) spielen, wurden in rund 10 Hochmooren in der Region Entlebuch 2 bis 4 solcher Wasserpegelmesser installiert. Mit ihnen überwachen wir den Zustand der Hochmoore und generieren Daten, welche im Zusammenhang mit Wetterdaten Antworten zu interessanten Fragen rund um die Entwicklung von Mooren, deren Rolle in der Wasserrückhaltung und deren Beeinflussung durch den Klimawandel aber auch durch Aufwertungsprojekte liefern.

Für Fragen zu den Moorsonden wenden Sie sich an Florian Knaus: f.knausbiosphaere.ch