Kulturschätze der UNESCO Biosphäre Entlebuch

Die Besiedelung des Entlebuchs wurde von Klöstern gesteuert. Neben den Bauernhöfen wurden bei der Besiedlung des Entlebuchs Dörfer gegründet, in denen eindrückliche Kirchen und Klöster gebaut, Handwerksbetriebe angesiedelt und Wohnhäuser erstellt wurden. Die historischen Dorfkerne aus dieser Zeit sind noch weitestgehend erhalten, weshalb Heiligkreuz, Escholzmatt und Marbach sogar im Inventar «Schützenswerte Ortsbilder und Kulturdenkmäler von nationaler Bedeutung» aufgeführt sind.

Zu den wohl sehenswertesten Kulturdenkmälern der Region zählt die Wallfahrtskirche in Heiligkreuz, welche schon seit 1480 besteht und von ein paar Brüdern des Zisterzienserordens gegründet wurde, die sich im abgelegenen Ort Heiligkreuz oberhalb Entlebuch niederliessen. Nachdem die Brüder den Ort verlassen hatten, entwickelte sich Heiligkreuz zum Wallfahrtsort, da in der Kapelle eine bedeutende Kreuzreliquie liegt, die der Legende nach von einem Ochsen bis in die Region getragen wurde. Von Heiligkreuz haben Sie zudem eine wunderschöne Aussicht, können Kraft bei den mächtigen Kraftbäumen schöpfen oder auf dem Seelensteg im nahen Wald Erholung finden.

Im Dorf Marbach liegt mitten im Wald die Lourdes Grotte, zu der vom Dorf aus ein Pilgerweg führt. Traditionelle Holzbrücken wie die Zinggenbrücke bei Hasle sind beispielsweise am Emmenuferweg zu überqueren.

Nicht nur die Sprache der Entlebucher unterscheidet die Entlebucher von den Bewohnern angrenzender Regionen, sie wohnen auch anders! In Escholzmatt ist ab der Kirche ein «Historischer Dorfrundweg» durchs Dorf ausgeschildert. Viele der Häuser im historischen Dorfkern weisen die typische Fassade aus Holzschindeln auf. Die Holzschindeln werden beispielsweise vom Schindelmacher Bruno Fallegger der Firma Josef Bucher AG in Escholzmatt aus regionalem Holz hergestellt. Sie sind äusserst funktional, da sie dank dem «Tannzapfen-Effekt» sehr lange halten: Bei Regen bleibt die Fläche der Schindeln verschlossen, bei Trockenheit wölben sie sich und sorgen für eine Belüftung.

Die Architektur der Bauernhäuser des Entlebuchs entwickelte sich aufgrund funktioneller Rahmenbedingungen (kleine, arme Betriebe) zu einem eigenständigen, regionalen Typus, dem Entlebucherhaus. Dafür typisch ist die giebelparallele Unterteilung in Wohnhaus und Stall, wobei der obere Stock von einem Heustock eingenommen wird. Das Entlebucherhaus unterscheidet sich vom Berner Bauernhaus durch die bunten Fensterläden, die kleineren Vordächer, die fehlenden Lauben und die typischen Fassaden aus Holzschindeln. Dieser regionaltypische Bautyp ist nur noch in wenigen Fällen erhalten und darum schützenswert.