Die Geburtshelferkröte gehört zu den Amphibien und verdankt ihren zweiten Namen («Glögglifrosch») den glocken-ähnlichen Rufen, mit welchen die Männchen die Weibchen zur Paarungszeit anlocken. Im Entlebuch gibt es noch einige Populationen dieser gefährdeten und national im Naturschutz als prioritär eingestuften Art. Speziell am Tier ist nicht nur sein schöner Ruf, sondern dass im Gegensatz zu vielen anderen Tieren der Vater die Brutpflege übernimmt. Das männliche Tier wickelt die Laichschnüre um seine Hinterbeine und entlässt die Krötennachkommen erst ins Wasser, wenn sie schlüpfreif sind. Das Tier profitiert von Laichgewässern wie Weiher und Tümpel und einem Landlebensraum mit möglichst viel Versteckmöglichkeiten (z.B. Asthaufen). Hier ein paar Tipps für ein Glögglifrosch-Paradies.
Der Schwarzfleckige Ameisenbläuling ist ein blauer Schmetterling, der im Entlebuch an trockenen Standorten wie auf Alpweiden im Sömmerungsgebiet lebt. Er legt seine Eier an Blättern der Thymianpflanze ab, von welcher sich die Raupe zuerst ernährt. Nach einer gewissen Zeit lassen sich die Raupen fallen und täuschen vor, eine junge Ameise zu sein. Die Ameisen fallen auf seinen Trick rein und transportieren die Raupe in ihr Nest. Dort füttern die Ameisen die Raupe wie ihre eigene Brut, bis sie sich verpuppt und als ausgewachsener Schmetterling aus dem Nest fliegt.
Die Ameisenbläulinge legen ihre Eier an Thymianpflanzen ab und seine Raupen lassen sich von Ameisen füttern.
Beim Pseudoblothrus thiebaudi handelt es sich wie der Name schon sagt nicht um einen echten Skorpion, sondern um ein ca. 2 mm langes Spinnentier, das nahe mit den Skorpionen verwandt ist. Diese Art wurde 1966 in einer Höhle der Schrattenfluh entdeckt und 1969 von Max Vachon das erste Mal beschrieben. Da die Art weltweit an keinem anderen Ort vorkommt, handelt es sich bei Pseudoblothrus thiebaudi um die einzige endemische Art der UNESCO Biosphäre Entlebuch.
Die Moor-Binse und die Schwarzglänzende Moorameise sind beide stark gefährdete Arten und leben in der Schweiz fast ausschliesslich in den Mooren des Entlebuchs. Beides sind sogenannte Reliktarten aus den Eiszeiten und stammen aus einer Zeit, als noch das heute ausgestorbene Mammut in der Schweiz lebte. Damals waren sie viel häufiger, da sie nasse und kühle Lebensräume lieben. Heute haben sie in den nassen und kühlen Hochmooren einen Ersatzlebensraum gefunden. Wegen der äusserst seltenen Moor-Binse besuchen BotanikerInnen aus ganz Europa das Entlebuch!
Ein Bericht über die Schwarzglänzende Moorameise erschien im 2018 im "Mein Entlebuch".
Auch von kleinen und eher unbekannten Lebeswesen ist die Artenvielfalt im Entlebuch überraschend gross, wie der Tag der Artenvielfalt, der im Jahr 2016 erstmals durchgeführt wurde, zeigte. So kommen einige ganz seltene Flechtenarten wie die Gefranste Wimpernflechte, Dunkle Rentierflechte oder die Graue Stecknadelflechte noch in den Wäldern des Entlebuchs vor. Auch das Bunte Birnmoos, das an sandigen und kiesigen Stellen der Flussauen im Entlebuch wächst, ist gefährdet und gilt als Rote Liste Art.