Überwachung der Entlebucher Moore

Seit 2022 ragen in einigen Hochmooren der UNESCO Biosphäre Entlebuch weisse Röhren aus dem Boden. In diesen Röhren befinden sich automatische Wasserpegelmesser. Mit ihnen wird der Zustand des jeweiligen Hochmoores langfristig überwacht.

Hochmoore als seltene Lebensräume

Hochmoore machen einen wichtigen Teil der Kernzonen der UNESCO Biosphäre Entlebuch aus, weshalb wir ihnen spezielle Beachtung schenken. Hochmoore sind äusserst seltene Lebensräume und sie entstehen nur an ganz spezifischen Orten: Es braucht wasserundurchlässigen Boden, viel Niederschlag und ein möglichst flaches Gelände. Intakte Hochmoore sind meist bis an die Oberfläche mit Wasser «gefüllt». Sinkt der Wasserpegel wegen Entwässerung oder Trockenheit über längere Zeit ab, können sich Moor-fremde Arten ansiedeln, zum Beispiel der Faulbaum oder das Pfeifengras. Dazu breiten sich Bäume in den Mooren aus. Diese verdrängen über Konkurrenz und Beschattung die typischen Arten, insbesondere die Torfmoose, welche den Lebensraum prägen. Diese sind diejenigen Bestandteile des Moores, welche das Moor zu einem Schwamm machen und viel Wasser zurückhalten können. Weitere Informationen zu Mooren allgemein finden sich hier.

Um was geht es bei diesem Projekt und was soll herausgefunden werden?

Mit der Wasserpegelmessern wird jede Stunde vollautomatisch der aktuelle Wasserstand im Moor gemessen. Der durchschnittliche Wasserstand, aber auch die Grösse der Ausschläge des Wasserstands nach oben (bei Regen) und nach unten (bei Trockenheit) geben Auskunft über den Zustand des Moores. Grundsätzlich gilt: je höher der durchschnittliche Wasserstand und je kleiner die Ausschläge gegen unten, desto besser geht es dem Hochmoor. Da unklar ist, wie sich der Klimawandel auf verschiedene Hochmoore in der Region auswirkt (langfristig, über Jahrzehnte) und auch welche Rolle die Moore in der Wasserrückhaltung (kurzfristig, über Stunden bis Tage) spielen, wurden in rund 10 Hochmooren in der Region Entlebuch 2 bis 4 solcher Wasserpegelmesser installiert, deren Daten interessante Einsichten zu kurz- und langfristigen Prozessen und deren Unterschiede in verschiedenen geographischen Kontexten liefern werden.

Gerne bin ich bei Fragen zu den Moorsonden behilflich!
Florian Knaus, Entwicklung Natur & Landschaft / Betreuung Forschungsprojekte und Monitoring [email protected]

Fotos: Trafiko AG